Kindergefühle – managen oder begleiten?

Dieser Blogartikel ist mein Beitrag zu meiner eigenen Blogparade, die ich am 22. Mai 2025 gestartet habe. Das Thema meiner Blogparade heißt „Kindergefühle – managen oder begleiten?“ Hier findest du alle Informationen zu meiner Blogparade.

Wie intensiv Kindergefühle sind und welchen Einfluss sie für ihr späteres Leben haben, wird in unserer Gesellschaft immer mehr zum Thema. Doch im stressigen Alltag ist für sie trotzdem nicht genügend Raum. Meist sind es Erwachsene und überwiegend pädagogisch ausgebildete Fachkräfte, die mit verschiedensten Kindergefühlen tagtäglich konfrontiert sind. Bei ihnen ist es permanent ein großes Thema, wie sie Kindergefühle in den Griff bekommen können, um ihre Arbeit einigermaßen störungsfrei durchführen können. Doch was steckt wirklich hinter Kindergefühlen und deren manchmal herausfordernden Ausdrucksweise? Wie bilden sich eigentlich Kindergefühle? Und können Erwachsene Kindergefühle tatsächlich managen? Oder wie begleiten?

Als Energiearbeiterin kann ich den emotionalen Zustand von Kindern und Teenagern meist ziemlich deutlich sehen, hören und spüren. Ich selbst habe in meiner eigenen Kindheit genauso intensiv gefühlt. Da ich eine sehr lebendige Beziehung zu meinem inneren Kind habe, kann ich mich sehr gut in Kinder einfühlen. Durch meine jahrelange Tätigkeit als Schulbegleiterin und aktuell immer noch als Nachhilfelehrerin kann ich auf sehr viele intensive, lehrreiche, doch immer faszinierende Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen zurückgreifen. Bei der Erziehung meiner eigenen Kinder fühlte ich eine Art automatischen inneren Alarmknopf, der rot leuchtete, wenn ich in die bewertende Alltagsenergie rutschte. Was ich über Kindergefühle herausgefunden habe, vor allem aus der energetischen Sicht, erzähle ich dir in diesem Blogartikel.

Was ist der Unterschied zwischen managen und begleiten

Managen kommt von leiten, lenken, betreuen, organisieren und verwalten. Das hört sich ziemlich materiell an und ist auch so. Eltern haben schon ganz am Anfang einiges an Bürokratie abzuwickeln und Entscheidungen zu treffen:

  • Das Kind als Person anzumelden
  • Kinderarzttermine planen und durchführen.
  • Für die passende Nahrung, Kleidung und den passenden Schlafplatz/das Umfeld zu sorgen, also die Grundbedürfnisse sicher zu stellen.
  • Zu entscheiden, wer von euch Eltern sich wann um euer Kind kümmert.
  • Zu entscheiden, ob und wann die Mutter wieder arbeiten geht und wo es dann betreut wird.
  • Da Babys schnell wachsen und im ersten Jahr die meisten Fortschritte machen, müsst ihr Eltern die Anpassung im Blick haben. Da muss immer einiges organisiert werden und noch mehr, je größer dein Kind und dessen Welt wird. All das Materielle und Organisatorische braucht Aufmerksamkeit, Zeit und ja, auch Herzensliebe. Denn die Unterbringung, die Kleidung, die Kita-Tasche, der Schulranzen… soll ja deinem Kind auch guttun, gefallen und zu ihm passen – und es soll sich damit mindestens wohl fühlen, im besten Fall Freude haben.

Begleiten bedeutet ebenfalls ein Leiten, jedoch zusätzlich mit Schutz bieten und in Verbindung sein, also um einiges inniger wie managen. Begleitung erfolgt also ohne ungesunden Druck. Zum Beispiel bei

  • der Eingewöhnung in den Tag-Nacht-Rhythmus,
  • den Aufwach-, Ess-, Bade- und Einschlafritualen
  • der regelmäßigen täglichen Spielzeit,
  • täglichen Spazierengängen und natürlich auch
  • beim Wickelritual ist Begleitung unerlässlich.

Hierbei werden die Sinne eures Kindes weiterentwickelt und geschärft. So muss die Entwicklung für optimale Startmöglichkeiten eures Kindes angeleitet und begleitet werden, also durch vormachen und anschließendes Nachmachen und Mitmachen. Auch im Kleinkind- und Schulalter ist dieses Vor- und Mitmachen (lassen) überaus wichtig. Begleiten bedeutet präsent sein, nicht perfekt sein!

Was Kinder tatsächlich brauchen, damit ihr emotionales Feld ausgeglichen bleibt

Bei Babys und Kleinkindern ist die mentale Schicht noch sehr frei, da es sie das Denken noch lernen müssen. Kinder brauchen am meisten in den ersten Wochen und weiterhin die ersten 2-3 Jahre euch Eltern und eure

  • hohe Aufmerksamkeit in Form von liebevollem Körperkontakt bei den o.g. Ritualen
  • Freude und Liebe, die ihnen entgegengebracht wird, dass sie da sind
  • ein liebevoll gestaltetes Umfeld
  • klare, regelmäßige Strukturen mit gelegentlichen Ausnahmen
  • liebevolle, ehrliche Werte, die gelebt werden und obige Ausnahmen tolerieren
  • eigene Erfahrungen im sicheren Umfeld machen
  • vernünftige und altersgerechte Grenzen und Regeln, die klar vermittelt und mit liebevoller Klarheit durchgesetzt werden
  • ein „nein“ bleibt ein „nein“, ein „ja“ bleibt ein „ja“. Bei Überraschungen „vielleicht“ sagen.
  • keine Versprechen machen, die du nicht einhalten kannst.

Vor allem ein Baby ist Meister im Fühlen, doch auch das ältere Kind, bis ins Teenageralter. Es beobachtet durch Fühlen. ob du es ehrlich meinst und authentisch bist und welchen Platz es in deinem Leben hat:

  • wie du ihm begegnest, also überwiegend freudig, glücklich, überfordert, genervt, gestresst, besorgt
  • wie und wie oft du ihm echte liebevolle Zuwendung schenkst, ohne Bewertung
  • ob DU für es da bist oder es woanders ist/sein muss und wie oft
  • wie lange es schreien muss, bis es bekommt, was es braucht (Babys haben kein Zeitgefühl) oder wie oft es fragen/dich auffordern muss bis du dir Zeit nimmst. Auch das ist die Grundlage für spätere Verhaltensmuster deines Kindes.

All dies bildet seine emotionalen Grundstrukturen, die sehr große Auswirkungen auf seine künftige Gefühlswelt und somit sein Leben haben. Denn zu dieser Zeit wird sein vorhandenes Urvertrauen gestärkt oder auch geschwächt.

Das energetische Gesetz der Anziehung wirkt ebenfalls bereits jetzt, denn so wie du ihm gefühlt begegnest, wird es selbst sein/werden. Es ist ein Spiegel deines unbewussten und bewussten Verhaltens. Und noch etwas ganz Wichtiges: Ein Erwachsener kann aus seinem normalen Sein heraus niemals die Gefühle seines Kindes kennen oder gar nachfühlen, denn er verfügt über einen großen Erfahrungshorizont. Sein Kind kann diesen natürlich noch nicht haben, doch ist es für einen Erwachsenen fast unmöglich, sich die Welt ohne seine Erfahrungen vorzustellen bzw sich hineinzufühlen. Es sei denn er lernt, das Verhalten des Kindes zu „übersetzen“. Doch auch so wird er niemals das volle Spektrum kennen, das ein bestimmtes Verhalten oder Worte in seinem Kind auslösen, denn jeder Mensch fühlt anders und einzigartig. Was für ein Kind mit einem Schulterzucken erledigt ist, kann für ein anderes fast einen Weltuntergang bedeuten. Zudem gibt es zwischen Eltern und Kind ganz besondere „Bande der Liebe“, die manchmal die Beziehung schwierig machen können.

Die Urvölker haben vor der Empfängnis eines Kindes oder spätestens vor der Geburt ihren Geist und Körper gereinigt. Leider lachte der „sogenannte zivilisierte“ Mensch lange über diese Bräuche, doch energetisch macht dies sehr viel Sinn. Ganz allmählich beginnen Mütter, die alten Bräuche wieder zu entdecken und auf ein neues Level zu heben.

Was schon Babys für einen emotional ausgeglichenen Energiekörper brauchen und warum

Jeder Mensch hat einen Energiekörper, durch den wir erst lebendig sein können. Er ist in und um uns und beinhaltet die spirituelle Ebene, die Gedanken, die Gefühle und den Körper als Energie. Gerade bei Neugeborenen bildet sich in den ersten Wochen und Monaten die Grundstruktur der Emotionen, also seine emotionale Persönlichkeit.

  • Wenn du dir einmal vorstellst, wie ein Baby sich fühlt (und auch du einst selbst) als es im geschützten, warmen, geborgenen Reich im Inneren der Mutter herangewachsen ist, um dann mit dem strapaziösen Geburtsvorgang davon regelrecht abgeschnitten zu werden. Es in einer kühlen und grellen Welt landet und sich logischerweise zuerst einmal ängstlich und alleine fühlt, wann immer es dich nicht spürt. Das ist das doch sehr nachvollziehbar, oder?
  • Liebe, Zuwendung und Begleitung bei der Nahrungsaufnahme sollten eine besondere und innige Zeit sein, denn „Liebe geht durch den Magen“, vor allem bei Babys, die nichts selbst können außer trinken und schlafen.
  • Wenn in den Tagen und 36 Monaten nach der Geburt das vorhandene Urvertrauen des Babys, wie oben beschrieben, gestärkt wird, kann es mit dem sicherem Gefühl der Geborgenheit aufwachsen und wird munter und interessiert seine Umgebung erkunden.
  • Ist das nicht so, können Existenzangst und das Gefühl des Verlassenseins die zukünftige Entwicklung hemmen oder zu herausforderndem Kampf um Liebe und Geborgenheit führen.

Ein gutes Vorbild sein, doch auch Mensch

Während meiner ersten Schwangerschaft hatte ich einige Bücher zum Thema Erziehung gelesen, auch bezüglich der Ernährung. Hier hat mich die TCM in Verbindung mit Kinderernährung am meisten überzeugt, da dort die energetischen Vorgänge genau beschrieben wurden. Es war dann klar für mich, dass dies nicht nur für die Ernährung galt, sondern für die Lebensumgebung und die Begleitung der Eltern genauso. Also was gehört dazu, ein gutes Vorbild zu sein:

  • Dir selbst echte und von Herzen kommende Aufmerksamkeit zu schenken, ohne schlechtes Gewissen – also wenn du müde bist, zu schlafen anstatt Liegengebliebenes aufzuarbeiten. Denn dann bist du gelassener und in deiner Mitte. Das spürt dein Kind und überträgt sich auf es. Umso tiefer wird dadurch sein Sicherheits- und Geborgenheitsgefühl, das signalisiert: Du bist mir sehr wichtig und ich hab dich lieb – immer. Ich fand die körperliche Nähe meiner Kinder als Baby immer besonders zauberhaft, sowohl beim Kuscheln als auch im Familienbett. Wenn du müde von der Arbeit kommst, schenke ihm trotzdem immer 5 min Liebe und Aufmerksamkeit und bitte es dann um eine Auszeit, je nach Alter. Da kannst du einen Wecker stellen. Natürlich solltest auch du in dieser Zeit nicht mit der Freundin telefonieren, sondern die Zeit in Ruhe verbringen.
  • Annehmen, was dein Kind dir geben möchte. Kinder wollen nämlich auch geben, ihr Lächeln, ihre Liebe, ihr Lachen und ihre Nähe. Später sind es ihre Bilder, die sie gemalt haben oder sie zeigen dir, was sie gebaut/gebastelt haben. Dessen sind sich viele Eltern heute nicht mehr so bewusst in der oberflächlichen Hektik des Alltags. Sie bewerten es oft und es landet irgendwo, auch manchmal im Altpapier. Trotzdem ist es enorm wichtig sich für das, was ein Kind geben kann und möchte, Zeit zu nehmen und das zu schätzen, egal wie klein es ist. Dies vermittelt deinem Kind energetisch das Gefühl des Angenommen-Werdens.
  • Dieser Ausgleich ist für das Geben-und-Nehmen, also die 2 Pole in unserer dualen Welt, sehr, sehr wichtig. Kinder wollen, wenn sie klein, noch sehr neugierig und wissensdürstig sind, bei allem mithelfen. Klar, das braucht viel mehr Zeit, lohnt sich aber. Denn wenn sie ständig weggeschubst oder anders (allein) beschäftigt werden, fühlen sie das als Ablehnung. Wenn du dann im Schul- oder Teenageralter meinst, sie könnten ja auch mal was tun, weil sie ja jetzt das entsprechende Alter haben, erlebst du oft eine unangenehme Überraschung. Denn da hat sich die frühere Ablehnung abgespeichert, je nachdem wie oft und mit welcher Energie (Gereiztheit oder Befehl, mal alleine zu spielen) du sie rübergebracht hast. Später ist die Bereitschaft zu helfen eh nicht mehr wirklich groß, da neue Interessen (mit Freunden) hinzugekommen sind.
  • Doch wenn es all die Jahre regelmäßige Aufgaben hatte, wird es selbstverständlich sein, diese weiterhin zu erledigen und es wird eher bereit sein eine weitere zu übernehmen. Auch im Teenager-Alter muss du ihnen die erweiterten Aufgaben beibringen, sie sind nicht perfekt und haben oft keine Lust. Wenn du also die kleinkindliche Motivation zu helfen gekillt hast, brauchst du weit mehr Geduld, Liebe und Konsequenz, sie als Regeln neu einzuführen. Letztendlich ist es ja auch genau das, was Eltern als Mann/Frau von ihrem Partner erwarten. Jedes Familienmitglied sollte im Haushalt und täglichen Leben Arbeiten übernehmen, die sichtbar z.B. in einem Familienkalender festgehalten und kontrolliert werden.
  • Perfektionismus ist fehl am Platz, denn nichts und niemand ist perfekt. Da gibt es dann woanders Defizite.
    • Wenn du z.B. einen akribisch sauberen Haushalt mit Kindern durchsetzen möchtest, leidet oft die Großzügigkeit, die Spontaneität, die Freude am Augenblick und die Offenheit für Gäste (Freunde der Kinder).
    • Gerade der Perfektionismus zeigt starre Denk und Verhaltensmuster, die von Kindern sofort gefühlt werden. Sie werden von Kindern entweder übernommen oder bekämpft. So entstehen übrigens Glaubenssätze, die ihr künftiges Leben beeinflussen und oft nicht leicht losgelassen werden können.

Als Eltern auch Mensch zu sein, die Fehler machen, sie eingestehen und sich dafür zu entschuldigen, bringt Harmonie in die Familie. Kinder lernen, dass niemand perfekt ist und sein muss. Jeder liebt jeden wie er/sie ist, mit der Aussicht und Motivation der Verbesserung. Das lässt diesbezüglichen Druck erst gar nicht zu und ist sehr gesund. Druck erzeugt nämlich, ebenfalls durch das Gesetz der Anziehung, Gegendruck, also Wutanfälle, Weigerung, Diskussionen oder Abschottung.

Was es für Kinder bedeutet gesehen und gehört zu werden

Kinder allen Alters wollen zuerst und vor allem von ihren Eltern gesehen werden:

  • in ihrem Sein und dass sie da sind, in ihrer natürlichen Körpersprachen und Ausstrahlung, ohne einen bestimmten Zweck oder gar, was du meinst, wie sie sein sollen.
  • in ihrer Natürlichkeit, doch auch in ihrem „Look“, wenn sie sich mit Kleidung und Frisur ausprobieren.
  • in ihren Fähigkeiten,
    • was sie gut und besonders gut können,
    • was sie nicht so gut können, hier kannst du sie mit Fragen etc unterstützen
    • was sie interessiert und sie gerne machen würden
    • was sie gut können und du einen Workshop oder Kurs dazu entdeckt hast, von dem du ihm erzählst

Kinder allen Alters wollen zuerst und vor allem von ihren Eltern gehört werden in dem, was sie zu sagen haben:

  • auch wenn sie noch gar nicht sprechen können, allein durch ihr Sein und dem, was sie brabbeln oder ihrer Körpersprache
  • auch wenn sie sich noch nicht so gut ausdrücken können. Du kannst ihnen Fragen stellen oder Vorschläge machen
  • dass du sie in ihrer Meinung ernst nimmst. Sie ist immer anders, doch auf ihre Art vollkommen, also bewerte und korrigiere nicht
  • denn sie wollen, dass du sie besser kennenlernst, wie sie denken und fühlen.
  • auch wenn du ihre Meinung als frech oder unangemessen bezeichnest, ist es trotzdem ihre Wahrheit. Sie in einer Du-Botschaft (Du bist frech) zu bewerten, ändert diese Wahrheit nicht, also lieber nachfragen, wie sie dazu kommen. Vielleicht haben sie sich nur ungeschickt ausgedrückt oder du darfst kurz überlegen, ob ihr Verhalten ein Spiegel sein könnte.
  • Bei Werteverletzungen ihrerseits trotzdem ruhig bleiben. Doch wenn die Kommunikation gut ist, könnt ihr das schnell klären.
  • auch viele Erwachsene kämpfen noch dafür, dass ihre Eltern sie lieben und anerkennen, auch wenn sie einen anderen Weg gegangen sind, als die Eltern sich vorgestellt und gewünscht haben.

Warum es für Kinder noch wichtiger ist, wahrgenommen zu werden

Die Wahrnehmung geht tiefer als sehen und hören, beinhaltet dies jedoch. Im Alltag ist es oft so, dass Eltern gerade noch am Kochen, Aufräumen etc sind und das Kind etwas voller Begeisterung erzählt. Sich in diesem Moment mit ihm zu freuen und zu 100 % dabei zu sein, gibt ihm das Gefühl wahrgenommen zu werden in seiner Freude. Du kannst dann kurze Zeit später nach den Einzelheiten fragen. Wenn du deine Kinder in ihrer Freude oder Begeisterung immer wieder vertröstest, verfliegt diese und es fühlt sich nicht wahrgenommen. Ich habe schon erlebt, wie die Mutter dann, als ihr Handy klingelte, mit einer Freundin sprach. Dafür war also Zeit. Das hinterließ ein richtig schlechtes Gefühl bei ihrem Kind, was ihr noch nicht einmal aufgefallen war. Erlebt ein Kind solche Situationen öfter, bilden sich negative Glaubenssätze wie: Ich bin nicht wichtig, was ich fühle und sage interessiert niemanden… etc. Gerade Teenager sind in solchen Situationen besonders empfindsam und ziehen sich dann zurück.

Wahrnehmen ist auch, zu spüren, wenn etwas nicht in Ordnung ist, auch wenn sie nicht wissen wie sie es sagen oder ausgedrücken sollen. Die Meinung zu leben, dass das Kind/der Teenager schon kommen wird, wenn er etwas braucht, beschränkt sich dann nur auf das Materielle. Emotionale Dinge sind sehr viel sensibler und brauchen auch eine ebensolche Umgehensweise.

Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen, nicht einfach nur Worte

Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen wollen deine Kindern fühlen. Sie wollen nicht nur die Worte anhören müssen, ohne dass sie dies auch spüren.

Doch wie vermittelst du als Eltern Sicherheit ohne einengend zu wirken? Durch Präsenz, also Dasein, wenn sie z.B. sich auf das Klettergerüst trauen, zum ersten Mal rutschen, Angst haben, oder eine für sie schwierige Aufgabe oder Situation meistern müssen. Wenn es zögert, kannst du fragen, was es braucht. Präsenz heißt jedoch nicht, einfach nur körperlich anwesend zu sein, also am Laptop, Handy zu sein oder auch nur gedanklich völlig woanders zu sein.

Geborgenheit ist ähnlich wie Sicherheit, doch noch eine Spur persönlicher, z.B.

  • Sich geborgen fühlt sich dein Kind, wenn es nachts Angst hat und es bei dir im Bett sein darf
  • Wenn du es relativ pünktlich vom Kindergarten abholst
  • wenn du da bist, wenn es nach Hause kommt
  • Wenn du mit deinem Teen auf dem Sofa einen „Kuschelabend“ machst mit essen, trinken, Film schauen, hier zählt das gemeinsame Zusammensein, das ihr fühlt.

Vertrauen ist das tiefste Gefühl, das sich aus den ersten beiden Begriffen bildet:

  • Wenn sich dein Kind sicher sein kann, dass es du es nicht ausgeschimpfst und/oder eine Strafe bekommt, wenn es etwas Unpassendes gemacht hat.
  • Wenn dein Kind keine Angst vor Schimpfe oder Strafe haben muss, wenn es mal zu spät kommt, sondern du zuerst seine Gründe anhörst.
  • Wenn dein Kind mit dir über etwas sprechen möchte, das es bewegt, ihm Gedanken macht oder es gar Angst hat und du die Ernsthaftigkeit fühlst und dir Zeit nimmst. In diesen Situationen kommen v.a. Teens maximal ein zweites Mal, wenn du dir beim ersten Mal keine Zeit nimmst.

Zusammen sind wir stärker, schneller, besser…

Kinder brauchen außerdem in jedem Alter das „Wir-Gefühl“, eigentlich tatsächlich alle Menschen. Die Eltern sind die erste und kleinste Einheit von Geburt an, zu der sie gehören. Hier brauchen sie, wie in den vorangegangenen Abschnitten ausgeführt, die Sicherheit, Geborgenheit und das Vertrauen, das vom „Wir-Gefühl“ unterstützt wird. Idealerweise ist die Familie ein gutes Team im Alltag und es herrscht eine harmonische und emotional nahe Verbindung zwischen allen.

Diese kann z.B. durch gemeinsame Unternehmungen, Urlaube und auch kleine Spaßaktionen im Alltag gefördert und vertieft werden. Hausarbeiten, Reifenwechsel, Schneeschippen etc machen bekanntlich niemandem Spaß und jeder spult sie meist so schnell wie möglich ab. Ich habe einmal in einer Familie mitbekommen, dass sie ab und zu oder vor den Sommerferien gemeinsam eine „Riesen-Hausputzparty“ veranstalten mit Musik, Spaß und bestelltem Essen. Also eine Art:

Let’s do the shit together ;))

Fazit

Kindergefühle an sich kann und sollte niemand managen, denn sie sind ein Ausdruck ihrer wahren Bedürfnisse. Die Möglichkeiten ein tiefes Gefühl auszudrücken, sind in der Dualität eben meist sehr heftige und laute Gefühle, je tiefer, desto heftiger. Deshalb ist die Dualität sehr laut, da jeder ums Gesehen- und Gehörtsein buhlt. Hier ist meine Meinung, dass ein Elternteil oder eine Erziehungsperson umso leiser sein sollte, je lauter das Kind ist und ihm zuerst einmal Raum geben, sein Gefühl auszudrücken. Dann auf es zugehen und wenn möglich in den Arm nehmen. Dabei kannst du ihm leise sagen, dass es wichtig ist, seine Gefühle rauszulassen und du es lieb hast, immer. Eine Erziehungsfachkraft oder Lehrer sollte ebenfalls für diese Ausnahmesituation Verständnis zeigen und eigenen Beistand oder den eines Freundes/Freundin anbieten. In einer Montessorischule wurde es so gehandhabt, dass das betreffende Kind dann mit einer begleitenden Mitschüler:in raus auf den Flur durfte, damit es wieder zu sich finden konnte. Nach der Stunde sprach die Lehrerin (oder die Rektorin, wenn es öfter vorkam) mit dem Kind. Das war immer eine gute Lösung, da es Verständnis bekam und keine Strafen, Beschimpfungen oder Verweise, wie an manchen staatlichen Schulen.

Dennoch finde ich ein gemanaged-tes Leben sehr wichtig, in dem klare Strukturen den Alltag mit Hilfe der liebevollen Werte von Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen regeln. Hier ist dann Zeit und Raum vorhanden für eigene und gemeinsame Spiele, Gespräche und Unternehmungen und vor allem auch den Ausdruck von Gefühlen. Auch sollte die freie Zeit von Kindern nie komplett verplant sein, sondern immer noch genügend Raum für persönliche Dinge, spontane Ideen oder Treffen sein. Ohne klare Strukturen bestimmt ungesundes Chaos die freie Zeit und vergessene Termine und Dinge können zu unangenehmen Konsequenzen führen.

Schließen möchte ich mit einer wichtigen Aussage, die mich die ganze Erziehungszeit und auch noch heute begleitet:

Kinder brauchen dich nicht permanent, doch zu einem bestimmten Moment 100 %

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