Was ist Kunst für mich

Dies ist mein Beitrag zur Blogparade von Dana Schulz: Was ist Kunst. Blogparade: Was ist Kunst? | danadesign. Kunst ist ein universaler Begriff und das ist auch Kunst für mich: ein Universum der Kreativität, in dem im Flow des Erschaffens die Einzigartigkeit einer Person zum Ausdruck kommt – in Farbe, Material und Form oder in Worten und natürlich auch in Tönen.

Worin sich Kunst ausdrücken kann

Wie unterschiedlich künstlerisches Erschaffen sein kann, sah ich bei meinen beiden Töchtern und mir selbst. Ich habe ein besonderes Empfinden für „Schönheit“ bei Kleidung, denn ich lege Wert darauf, dass Farben und Schnitt harmonisch und ausgeglichen sind und vor allem typgerecht. Mir ist sehr wichtig, dass mein Äußeres mit meinem Inneren harmonisiert, also Authentizität und das Leben meiner Werte.

Meine ältere Tochter nahm das bis weit ins Teenageralter so an und meinte, ich solle ihr irgendwas Schönes zum Anziehen kaufen und für den nächsten Tag hinlegen. Sie suchte sich mit ca 12 Jahren ihre Möbel und ihren Anstrich aus, was dann so blieb, bis sie aus ihrem AuPair-Jahr in NY zurückkam. Dann begann sie ihr Studium in Stuttgart und konzentrierte sich auf Technik und Physik. In diesem Zuge nahm an einem Projekt teil, bei dem sie einen Rennwagenmotor konstruierte (Green Team, Stuttgart). Mit diesem Rennwagen fand dann ein internationales Rennen in verschiedenen Städten statt.

Nicht so meine Jüngere, mit der ich schon mit 3 Jahren diskutieren musste, warum sie im Winter nicht das Sommerkleid anziehen konnte. Sie hatte oft besondere Vorstellungen, was sie wann anziehen wollte. Und sie war es auch, die ab 10 Jahren alle 2 Jahre ihr Zimmer komplett neu umräumte (mit Papas Hilfe) und strich (mit Freundinnen). Da sie schon früh ein besonderes Auge für Photographie und Gestaltung hatte, machte sie ihre Fachhochschulreife an der HfG als Mediendesignerin. Nach ihrem Auslandsjahr in Australien ergänzte sie ihre Fachkenntnisse noch mit einer Ausbildung zur Marketingkauffrau.

Ich persönlich liebe DIY jeglicher Form, v.a. auch Shabby. Wenn Zeit, Geist und Energie passen, bekomme ich bei allem, was ich sehe irgendwelche Inspirationen und Einfälle, was cool wäre auszuprobieren.

Worin ich Kunst sehe

Kunst sehe ich nicht nur

  • in Bildern von Ausstellungen und Museen,
  • sondern auch in Skulpturen und Architektur in Städten
  • Streetart,
  • Scrapbooking,
  • DIY mit Papier, Aquarell- und Acrylfarben, Stoff und Perlen
  • in Worten, Gedichten und Dialogen
  • in der Schauspielerei aller Art
  • in Modedesign
  • und natürlich in Gesang und Instrumental

Wann ist etwas Design und wann Kunst für mich

Unter Design verstehe ich, einer Botschaft z.B. in Form einer Karte, Website, Salespage, Plakat, Reel, Podcast oder Radiomeldung, einen bestimmten Look zu geben, der dazu passt. Das kann durchaus künstlerische Ausmaße annehmen, dennoch ist eher die Botschaft das Wichtigere, die klar lesbar ist.

Unter Kunst allgemein verstehe ich eher ein einzigartiges „Produkt“ s.o., das in seiner Interpretation für jeden Betrachter anders sein kann, genauso wie die Botschaft. Wenn ich selbst künstlerisch tätig bin, habe ich eine Vorstellung, ob ich malen, basteln, oder Perlenschmuck etc. kreieren möchte. Oder auch, ob ich z.B. ein Gesicht mit Aquarellfarben auf Papier oder ein Abstrakt mit Acrylfarben auf Leinwand machen möchte. Alles andere unterliegt jedoch dem Flow des Prozesses und das Ergebnis ist meist überraschend und erstaunlich.

Braucht Kunst eine Aussage oder reicht es, wenn sie schön ist?

Ich finde, Kunst kann alles sein und haben. In der Energiearbeit ist es wichtig, einen bestimmten Fokus zu setzen, der Absicht heißt und aus dem Herzen kommt. Das ist für mich auch in der Kunst wichtig, denn einem Werk, das nur aus dem Verstand Farben und Material kombiniert, fehlt das gewisse Etwas. Wenn jedoch eine Absicht in Form einer (inneren) Aussage schwingt, wird sich diese ins Bild übertragen durch die Farben, deren Anordnung und Schattierung. Ein feinfühliger Betrachter:in spürt dann die Botschaft.

Ob Kunst „schön“ ist oder nicht, ist ebenfalls sehr subjektiv und hängt vom Betrachter ab. Wenn mir eine bestimmte Technik und/oder Künstler gefällt, müssen mir noch lange nicht alle Werke davon gefallen. Auch Kunst, die nicht unbedingt schön oder harmonisch ist, kann gerade deshalb faszinierend sein.

Muss Kunst provozieren?

„Müssen“ tut Kunst gar nichts, sonst wäre da ja wieder ausschließlich der Verstand am Werk. Wenn die Künstlerin ihr Werk betrachtet und meint, es fehle etwas, kann das durchaus auch etwas Provokatives sein. Das verleiht ihm dann das gewisse Etwas. Ob das nun direkt erkennbar oder eher unterschwellig wirkt, liegt wieder in der Absicht des Künstlers, doch auch beim Betrachter. Polarisieren tut Kunst immer, finde ich, denn jeder schaut aus seiner eigenen Perspektive auf das Werk. Doch das ist auch sehr gut so, denn im schöpferischen Moment kann die Einzigartigkeit der Künstlerin ins Werk einfließen. Welcher Kunde möchte schon „Einheitsbrei“.

Der Begriff „Künstler:in“ gesetzlich und gesellschaftlich

Dazu möchte ich zuerst einmal den Begriff „Künstlerin“ definieren, gesetzlich von Wikipedia (Künstler – Wikipedia) las ich folgendes:

„Künstler im Sinne dieses Gesetzes ist, wer Musikdarstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt. Publizist im Sinne dieses Gesetzes ist, wer als SchriftstellerJournalist oder in anderer Weise publizistisch tätig ist oder Publizistik lehrt.“– § 2 Gesetz über die Sozialversicherung der selbständigen Künstler und Publizisten. Allerdings ist immer noch strittig, wann genau ein Künstler tatsächlich zur Künstlersozialkasse gehört oder als Unternehmer bezeichnet wird.

Auch denkt die Allgemeinheit bei dem Ausdruck „Künstler:in“ überwiegend auch immer noch an eine studierte Person in ihrer Richtung, die dann in ihrem Fach arbeitet. Natürlich geht nichts, ohne sich zuerst einmal Grundkenntnisse in der jeweiligen Richtung anzueignen und tätig zu werden, um den eigenen Ausdruck kennenzulernen. Dann kommt die Motivation von ganz allein, sich vertiefende Kenntnisse anzueignen.

Wie mein künstlerischer Weg begann

Als meine Kinder noch ziemlich klein waren, erzählte mir eine Nachbarin, dass sie alle T-Shirts und Hosen selbst nähte und wie einfach das sei. Sie gab mir einige Nähzeitschriften, die ich intensiv studierte. Ich kaufte eine Nähmaschine und legte los. Natürlich gab es einige Herausforderungen, doch ich bekam dann in der wenigen Zeit, die dafür übrig war, 2 Pullis fertig. Meine Kinder liebten sie und viele Mütter im Kindergarten sprachen mich darauf an. Ich nähte auch Taschen aus alten Jeans, ein Picknickset, einen Rock für mich und viele kleine Dinge. Dabei fühlte ich mich immer wie eine Künstlerin, die aus einem hübschen Stück Stoff etwas Zauberhaftes erschuf. Auch heute noch finde ich beim Malen, Basteln, stricken und häkeln Erfüllung, da ich ein greifbares und meist sehr hübsches Ergebnis in den Händen habe. Gerade, da in meinen Jobs nicht direkt ein derartig greifbares Ergebnis möglich ist.

Ich gab Ferienbastelkurse in Papierschöpfen und Schulprojekte mit Ytong-Gestaltung, was rege Teilnahme fand. Mit Kindern etwas Kreatives entstehen zu lassen, begeistert mich heute noch sehr. Dabei arbeitet mein eigenes inneres Kind mit ihnen zusammen. Was mich erstaunt ist dennoch immer wieder, dass sie zuerst ein Thema, dann ein Muster und eine Anleitung brauchen. So wie ich meinen Prototyp gestalte. Meistens machen sie dann ein zweites Exemplar, bei dem dann ihre eigenen Ideen zum Ausdruck kommen.

Wann fühle ich mich selbst als Künstlerin und wann nicht?

In meiner Kindererziehungszeit und meiner darauf folgenden Zeit als Schulbegleiterin war oft Zeit für Kreativität, bei Kindergeburtstagen oder im Kunstunterricht mit meinen Schützlingen. Hierbei kam ich meinem eigenen inneren Kind noch näher und konnte mich daher gut einfühlen, in mich und die Kinder. Auffällig war, dass sie immer wieder eine Bestätigung brauchten, ob es so gut sei und was sie noch verbessern könnten. In dieser Zeit begann ich auch mit Energiearbeit, was mir zusätzlich ganz besondere Möglichkeiten gab, mich einzufühlen, was genau sie brauchten. Manchmal war das ein Schubs, manchmal ein „das kannst du/das weißt du selbst“.

Sich als Künstlerin zu fühlen, braucht bei mir Herz und Hingabe, manchmal auch einige Zeit für ein Werk. Ich kann aber auch mal kurz zwischendurch ein bisschen sketchen in meinem Notizbuch. Das ist auch öfter mal überraschend schön und wartet auf den besonderen Moment, dass ich es weiterverwende oder erweitere.

Wenn ich zu sehr in Gedanken hänge, im Stress bin oder Ereignisse mich auffordern zu handeln, kann ich mich auf einen künstlerischen Prozess in der Regel gar nicht einlassen. Erst wenn der Handlungsdruck weg ist, kann ich beginnen, die Gefühle mit malen aufzuarbeiten.

Was löst Kunst und Kreativität in mir aus?

Auch heute gibt mir Kreativität so viel, da ich dabei ausschließlich in meine Gefühlsebene gehe und mich von ihr führen lasse. Hierbei fühle ich mich wie ein Kind, das stundenlang voller Hingabe verschiedenste Farben nebeneinander und übereinander auf verschiedene Untergründe aufträgt. Es geschieht immer wieder viel Heilung, da Raum und Ausdruck ist für un- und unterbewusste oder verdrängte Gefühle.

Ich finde gar keine Worte für die Gefühle, die ich während des kreativen Prozesses habe. Manchmal bin ich von dem Ergebnis so angetan, doch wenn das Gefühl sagt: Mal weiter, tu ich das etwas widerstrebend. Hier lerne ich loszulassen, was mir im Leben manchmal ziemlich schwer fällt. Doch darüber in einem anderen Blogartikel und zurück zum Werk, das „weiter will“ und ich einen Widerstand fühle. Dann kann es sein, dass ich irgendwelche gefühlten Farben „drüberklatsche“ mit dem Gefühl: „Da hast du’s“ und den Gedanken: „Jetzt ist es versaut“. Doch weiter geht die bunte Fahrt. Ich werde ruhiger und folge dem leisen Gefühl in mir, hier und da auszugleichen, aufzuhellen, abzudunkeln oder zu kontrastieren. Dann lasse ich das Werk erst einmal ruhen und trocknen, da dann eh Schlafenszeit ist.

Intuitives Malen wofür ich keine Worte finde

In dieser intensiven aktuellen Zeit, in der alles in Bewegung kommt, geprüft wird, vergeht oder anders bleibt, kann intuitives Malen Wunder wirken, v.a. für Kinder und ihre Eltern. Vor allem hilft es bei un- und unterbewussten inneren Themen, die gespiegelt werden und Schmerz verursachen. Heilung kann stattfinden.

Inwieweit ist Kunst mit Talent, Technik und Haltung verbunden?

Ich habe während Corona ziemlich viel Zeit verbracht, mir YouTube Videos zur Aquarellmalerei, Scrapbooking und mixed media anzuschauen und nachzuarbeiten. Dabei erlernte ich Grundzüge und verschiedene Techniken, die mir helfen, mich noch intensiver auszuprobieren. Frei nach dem Motto „erlaubt ist, was mir gefällt“ macht es mir Spaß meine Möglichkeiten zu erweitern und mein Talent zu fördern. Meine Haltung ist ganz einfach Freude und Hingabe, wenn ich künstlerisch tätig bin. Es kann und braucht nicht immer das Tollste sein, das in Ausstellungen „gehören soll“.

Manche Projekte sind schlichtweg nur umgesetzte Ideen, die doch nicht so werden, wie ich sie mir vorgestellt habe. Hier gibt es immer Überraschungen und intuitive Kunst ist weder planbar noch berechenbar. Eine Auftragsarbeit ist jedoch nicht intuitiv, sondern sie arbeite ich gemäß dem Muster.

Immer interessant finde ich beim künstlerisch freien Tätigsein, dass ich mit derselben Idee und demselben Fokus ein paar Tage oder Wochen später oft ein ganz anderes Ergebnis erhalte. Dies liegt, energetisch betrachtet, einfach an der anderen Zeitenergie und des neuen Jetzt-Moments, aus der die Inspiration und dann auch das Objekt entsteht.

Kunst ist für mich kreative Me-Time und Heilung

Sei es, dass ich einfach Lust habe, zu malen oder ein Bastelprojekt auszuprobieren, meine Art von Kunst soll ohne Druck sein. Ich brauche den Raum etwas zu erschaffen, als Ausgleich zur Kopfarbeit und emotionalen Anstrengung im Job. Manchmal kommt dann doch etwas Druck auf, wenn ich ein Geschenk bastle, das an einem bestimmten Tag fertig sein muss. Wenn ich dazu keinen Prototyp gemacht habe, kann schon mal die unangenehme Überraschung auftreten, dass es nicht so wird, wie es soll. Da erreicht mich dann die Rettungsintuition, die das Ganze abwandelt oder eine spontane und einfachere neue Idee liefert. Ich mache auch öfter mehrere Bastelprojekte in noch anderen Designs, so dass ich immer genügend fertige „Geschenke“ habe.

Natürlich träume ich schon von einer eigenen Ausstellung eines Tages, doch vorher würde ich gerne ein paar meiner schönsten „Werke“ in einem Café aufhängen wollen. Das dürfen allerdings noch ein paar mehr werden.

Was und wer mich in „meiner Kunst“ geprägt hat und prägt

Es gibt da ein paar YouTuberinnen, deren Videos ich regelmäßig schaue. Auch hab ich mir im Kunstladen (Boesner) in meiner Stadt ein Buch von Jane Davenport gekauft, wie man Gesichter zeichnet. Ihr Stil hat mir sofort gefallen: bunt, unkonventionell und so lebendig. Da darf ich noch viel üben. Sie lebt in Australien und ich möchte dort eines Tages einen Workshop bei ihr machen. Ihr Malstudio gefällt mir auch sehr gut.

2 Comments

  1. Liebe Regine,
    vielen Dank für deinen Beitrag zur Blogparade! Ich finde es richtig spannend, wie konsequent du das Thema aus deiner ganz persönlichen Sicht angegangen bist. Man merkt beim Lesen, dass du eine klare Verbindung zu dem hast, was du tust – und wie Kunst für dich zum Ausdruck davon wird. Gerade diese ganz individuelle Herangehensweise macht deinen Text so besonders. Danke fürs Mitmachen und Teilen!

    Herzliche Grüße
    Dana

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